Nein – obwohl beide dazu dienen können, Nutzer und Google auf eine andere URL zu lenken, funktionieren sie unterschiedlich. Ein 301-Redirect leitet Besucher und Crawler komplett auf die neue URL um (die alte Seite wird gar nicht geladen). Ein Canonical Tag hingegen lässt den Nutzer auf der aktuellen Seite, gibt aber dem Crawler den Hinweis: “Bevorzuge für Indexierung und Ranking bitte die andere URL.” Nutzer merken vom Canonical Tag nichts, während ein Redirect auch für Besucher sichtbar ist (Änderung der Adresse im Browser). Oft nutzt man Canonicals, wenn beide Seiten weiterhin erreichbar bleiben sollen, aber nur eine im Index dominieren soll.
Canonical Tag
Was ist ein Canonical Tag?
Ein Canonical Tag ist ein HTML-Element (<link rel="canonical" ...>
), das Suchmaschinen signalisiert, welche Seite als Hauptversion (kanonische URL) gelten soll, wenn sehr ähnliche oder identische Inhalte über mehrere URLs erreichbar sind. Damit hilft das Canonical Tag, Duplicate Content (doppelte Inhalte) zu vermeiden und sicherzustellen, dass Google & Co. alle SEO-Signale der doppelten Seiten der bevorzugten Seite zuschreiben. Ohne ein Canonical Tag besteht die Gefahr, dass sich gleiche Inhalte gegenseitig kannibalisieren – sprich, sie konkurrieren in den Suchergebnissen und verwässern Ihre Ranking-Power.
Warum ist das Canonical Tag wichtig?
- Vermeidung von Duplicate Content: Mehrfach vorhandene Inhalte können aus Suchmaschinensicht problematisch sein. Google möchte in der Regel pro Inhalt nur eine relevante Seite im Index zeigen. Durch Canonical Tags geben Sie vor, welche dieser ähnlichen Seiten indexiert werden soll. So verhindern Sie, dass Google versehentlich die falsche Seite rankt oder alle Varianten abstraft. (Zwar wählt Google oft selbst eine kanonische URL, wenn Duplicate Content vorliegt, doch indem Sie ein Canonical Tag setzen, behalten Sie die Kontrolle über diese Entscheidung.)
- Bündelung von Ranking-Signalen: Ein Canonical Tag sorgt dafür, dass alle Backlinks und andere Rankingsignale nicht auf viele Duplikat-URLs verteilt werden, sondern der kanonischen Seite zugutekommen. Beispiel: Wenn mehrere Websites auf verschiedene URL-Varianten Ihrer Inhalte verlinken, bündelt der Canonical diese Linkkraft auf der Haupt-URL. Das stärkt die Domain Popularity Ihrer bevorzugten Seite und kann zu besseren Rankings führen.
- Konsistente Suchergebnisse: Mit Canonical Tags stellen Sie sicher, dass nur die gewünschte URL in den Suchergebnissen erscheint. Nutzer sehen dann z.B. nur die Hauptseite (etwa
/produkt-A
) und nicht noch eine zweite Version (/produkt-A?farbe=blau
). Das wirkt professioneller und vermeidet Verwirrung.
Praxisbeispiel: Sie betreiben einen Shop und führen den gleichen Artikel, einen „Gartenstuhl Rustikal“, in zwei Kategorien: unter der Haupt-URL /garten/stuhl-rustikal
und parallel in der Sale-Rubrik unter /sale/stuhl-rustikal
. Um zu vermeiden, dass Google beide Adressen separat indexiert, setzen Sie auf der Hauptseite im <head>
ein Canonical-Tag, das auf sich selbst verweist:
<link rel="canonical" href="https://ihredomain.de/garten/stuhl-rustikal" />
.
Auf der Sale-Seite platzieren Sie ebenfalls ein Canonical, das jedoch auf die Haupt-URL zeigt:
<link rel="canonical" href="https://ihredomain.de/garten/stuhl-rustikal" />
.
Damit teilen Sie Google eindeutig mit, dass die Garten-Variante die maßgebliche Version ist. Die Sale-Seite wird als Duplikat geführt, ihre Signale (Links, Nutzersignale) werden auf die Haupt-URL übertragen, und sie erscheint normalerweise nicht eigenständig in den Suchergebnissen.
Wie setzt man Canonical Tags richtig ein?
Ein Canonical Tag wird im <head>
-Bereich einer HTML-Seite eingefügt und verweist auf die kanonische URL. Die Syntax lautet zum Beispiel:
<link rel="canonical" href="https://ihredomain.de/kanonische-seite" />
Damit dieses Tag effektiv ist, beachten Sie folgende Best Practices:
- Kanonische URL pro Inhalt: Definieren Sie für jede Gruppe ähnlicher Seiten eine kanonische Hauptseite. Alle Duplikat-Seiten erhalten im Kopf den Canonical-Link, der auf die Hauptseite verweist. Die Hauptseite selbst kann ein self-referencing Canonical Tag bekommen, das auf sich selbst zeigt – so gehen Sie sicher, dass auch hier alles eindeutig ist.
- Nur relevante Canonicals setzen: Nutzen Sie Canonical Tags nur bei inhaltlich gleichen oder sehr ähnlichen Seiten. Unterschiedliche Inhalte sollten nicht mit Canonical zusammengefasst werden – sonst ignoriert Google das Tag eventuell. (Beispiel: Nicht eine Produktseite kanonisch auf die Startseite setzen – das wäre thematisch unpassend.)
- Kein wechselseitiger Canonical: Achten Sie darauf, keine kreisenden Canonical-Verweise zu erzeugen. Eine Seite B sollte nicht auf A verweisen, wenn A gleichzeitig auf B verweist. Immer nur eine Richtung festlegen: Duplikat → Original.
- Kombination mit Noindex durchdenken: Ein Canonical Tag und ein
noindex
-Meta-Tag auf derselben Seite können sich widersprechen. In der Regel nutzt man entweder einen Canonical (um die Seite als Kopie auszuweisen) odernoindex
(um die Seite komplett vom Index fernzuhalten). Ein typischer Ansatz: Bei echten Duplikaten lieber Canonical auf die Hauptseite; bei minderwertigen/sehr ähnlichen Seiten eventuellnoindex
. Was besser passt, hängt vom Ziel ab.
Hinweis: Canonical Tags sind eine Empfehlung an die Suchmaschine. Bei korrekter Verwendung folgt Google dieser Empfehlung meistens. Falls jedoch etwas nicht stimmig ist (z.B. Canonical zeigt auf eine nicht erreichbare Seite), kann der Crawler das Tag ignorieren. Überprüfen Sie deshalb in der Google Search Console, ob Ihre Canonical-Vorgaben übernommen wurden.
Häufige Fragen zum Canonical Tag
Grundsätzlich ja. Cross-Domain Canonical Tags sind möglich – etwa wenn Ihr Inhalt von Partner-Websites gespiegelt wird, können diese per Canonical auf Ihre Originalseite verweisen. Wichtig ist, dass Sie dem Partner vertrauen können und die Inhalte wirklich übereinstimmen. Google akzeptiert solche domainübergreifenden Canonicals, um Duplicate Content zwischen unterschiedlichen Domains zu handhaben.
Dann liegt die Entscheidung bei Google. Der Suchalgorithmus versucht selbst zu erkennen, welche Seite die kanonische sein sollte – anhand von Faktoren wie URL-Struktur, HTTPS vs. HTTP, interne Links etc. Das kann funktionieren, aber eben auch nicht immer in Ihrem Sinne. Im Worst Case können gleichwertige Seiten abwechselnd ranken oder Google indexiert eine weniger optimierte Version. Ohne Canonical drohen zudem Rankingverluste, weil Backlinks und Klicksignale auf mehrere URLs verteilt werden. Kurz: Sie verschenken Potential.

Sie möchten mit Canonical Tags Duplicate Content zuverlässig verhindern? Kontaktieren Sie mich – ich unterstütze Sie gerne dabei.
Alexander Hacke, Inhaber